Dienstag, 29. Januar 2013

Der blonde Hans aus Hamburg

Charmanter Seebär, harter Bursche mit weichem Kern, Abenteurer mit verträumtem Blick – Hans Albers verkörperte den Frauenliebling schlechthin. Auch 50 Jahre nach seinem Tod sind seine Filmschlager bekannte Ohrwürmer und ist sein Name Aushängeschild für seine Heimatstadt Hamburg: Hans Albers.

Keine Hamburger Blitzkarriere
Geboren am 22. September 1891, wuchs Hans Philipp August Albers mit seinen fünf älteren Geschwistern im Hamburger Stadtteil St. Georg auf. Sein Vater, Schlachtermeister, hielt nichts von den Schwärmereien seines Jüngsten für das Theater und bestand auf einer anständigen Kaufmannsausbildung. Mit 20 Jahren setzte der Sohn sich durch und folgte dem Drang auf die Bretter, die ihm die Welt bedeuteten. Kleine Engagements und Kulissenschieben in Hamburg, Frankfurt und Köln – es war kein leichtes Brot, das sich Hans Albers da verdiente. Nach dem Wehrdienst im ersten Weltkrieg setzte er seine Schauspielerei in Berlin fort und wartete auf den großen Durchbruch. Der kam, wenn auch spät: 1928 wurde er mit einer Rolle in „Die Verbrecher“ am Deutschen Theater Berlin über Nacht berühmt. Der Knoten war geplatzt, es hagelte Angebote.

Hoppla, jetzt komm ich
Berlin lag Hans Albers zu Füßen, Regisseure wie Piscator und Gründgens erkannten die Faszination und Macht seiner Ausstrahlung, seiner fröhlichen, lebensbejahenden Art. Der aufkommende Tonfilm machte seinen Triumph komplett und in Filmen wie „Der blaue Engel“, „Bomben auf Monte Carlo“ und „Der Sieger“ sang sich Albers in die Herzen des deutschen Publikums. Ein Schallplattenhit folgt dem anderen, „Hoppla, jetzt komm ich“, „Komm auf die Schaukel, Luise“, „Flieger, grüß mir die Sonne“ werden zu Gassenhauern. Dann folgte nicht nur im Leben von Hans Albers ein tiefer Einschnitt: Die braunen „Politiker“ kamen an Macht. Sie entdeckten den blonden Vorzeigekerl für sich und nutzten seine Schauspielkunst für ihre Propagandazwecke. Als Wohnsitz erwählte sich Albers kurz darauf ein großes Anwesen am Starnberger See, hielt still, schwieg und ließ sich benutzen. Der Farbfilm „Münchhausen“ und das legendäre Reeperbahn-Epos „Große Freiheit Nr. 7“ wurden gedreht. Doch die große Freiheit passte nicht in das damalige Konzept, sie wurde erst nach Kriegsende in Deutschland gezeigt und machte Albers zum Nachkriegsstar. Seine langjährige Liebe Hansi Burg, mit der er seit Anfang der 20er Jahre tief verbunden war, war 1938 als Jüdin ins Londoner Exil geflohen. Ihre Rückkehr zu ihrem Hans nach Ende des Krieges werteten viele als Zeichen für seine Integrität während der Nazizeit.

Es wurde ruhiger
Nach Ende des Krieges setzte Albers seine Schauspielkarriere fort, doch er wechselte das Charakterfach. Nicht mehr jugendliche, forsche Draufgänger spielte er jetzt, sondern väterliche Rollen, die seinem Alter von Mitte 50 eher entsprachen. Auch in anspruchsvollen Rollen war er zu sehen wie in „Nachts auf den Straßen“ und „Vor Sonnenuntergang“. Als das Interesse des Films an Hans Albers schwand, konzentrierte er sich auf das Theater und setzte sich voll ein, ließ sich auch hier, wie er es immer gehalten hatte, nicht doubeln. So auch in Zuckmayers „Katharinas Knie“, bei dem er im Februar 1960 während einer Vorstellung in Wien stürzte und sich verletzte. Es ging auf und ab mit seiner Gesundheit während der kommenden Monate. Kurz nach der Entgegennahme des Bundesverdienstkreuzes starb Hans Albers am 24. Juli 1960 in einem Sanatorium bei München. Auf seinen Wunsch hin wurde er in Hamburg bestattet, der Stadt, deren großer Sohn er war. Tausende Trauernde gaben ihm das letzte Geleit. Unvergessener Hans Albers aus Hamburg.

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kitan - 29. Jan, 08:45

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